Kleines Maar

Das Maar, das keins ist

Auf der westlich der Nims gelegenen Bickendorfer Hochfläche, im Dreieck zwischen Ehlenz, Biersdorf und Rittersdorf, liegt eine Reihe von Flach- oder Niedermooren, deren nähere Betrachtung lohnend ist. Die in amtlichen Karten zu findende Bezeichnung dieser Feuchtgebiete als „Maar” ist jedoch irreführend, da sie, verglichen mit den bekannten Maaren der Vulkaneifel, gänzlich anderen Ursprungs sind. Die einzige Gemeinsamkeit liegt darin, dass sie allesamt auf den Anhöhen oder gar dem höchsten Punkt in der Umgebung liegen. Die Bezeichnung als „Maar” ist wohl auf den missglückten Versuch zurück zu führen, die Eifler Mundart einzudeutschen. Der Eifler verwendet den Begriff „Moar” nämlich sowohl für die bekannten Maare vulkanischen Ursprungs wie auch für die bei uns vorkommenden kleinen Moore.
Das seit 1978 durch Rechtsverordnung als Naturdenkmal ausgewiesene „Kleine Maar” liegt ca. 1 km südlich von Ehlenz an der K 93. Wie alle Feuchtgebiete in intensiv genutzten Landschaften ist auch dieses Niedermoor durch Schadstoffeinträge aus der Umgebung stark gefährdet. Während das „Kleine Maar” auf drei Seiten von Mähwiesen umgeben ist, dringt auf der Ostseite die Ackerfläche bis an den von Purpurweiden gesäumten Rand dieses kleinen Moores vor, dessen Durchmesser ohnehin nur etwa 15 m beträgt. Auch hier ist die Schaffung einer Pufferzone dringend notwendig, um die typische Flora und Fauna des Gebietes zu schützen. Regenarme Sommer in früheren Jahren haben das „Kleine Maar” regelmäßig austrocknen lassen, wodurch es Pflanzenarten wie Brombeere und Fuchs-Greiskraut möglich wurde, neben Ästigen Igelkolben und Froschlöffel ins Gebiet vorzudringen. Im Moor finden wir auch verschiedene Seggenarten, den Flutenden Schwaden und die Flatter-Binse. Diese Pflanzen bieten z. B. der Gemeinen Binsenjungfer gute Möglichkeiten zur Eiablage. Im August und September ist dies die häufigste Libellenart am Kleinen Maar und man kann hier häufig die typischen Paarungsräder antreffen und sie beim Ablegen der Eier beobachten. Hierzu hält die männliche Libelle das Weibchen mit einer Hinterleibszange im Genick gepackt, während dieses mit seinem Legestachel die Pflanzen über oder unter Wasser anritzt und jeweils wenige Eier ablegt. Diese überwintern in der Pflanze und erst im nächsten Frühjahr schlüpfen die Larven aus der Pflanze und entwickeln sich in ca. 8 Wochen im Gewässer, um dann den Kreislauf mit dem Paarungsflug erneut beginnen zu lassen.
Quelle: Broschüre „Fließgewässer und Feuchtgebiete in der VG Bitburg-Land“, 1992